Dr. med. vet. Richard Gerdemann
Dr. med. vet. Richard Gerdemann
Tierarzt

In unserer Praxis angebotene orthopädische Therapieverfahren mit Eigenblutprodukten in der Pferde- und Kleintiermedizin

* Arthrex-ACP *

Der Einsatz von ACP (Autologous Conditioned Plasma) stellt eine neue und vielversprechende Methode zur Behandlung von Sehnen-, Bänder-, Muskel- und Gelenkverletzungen dar. Der Körper kann durch die Nutzung des körpereigenen Blutplasmas und der darin enthaltenen Wachstumsfaktoren einfach und sicher während der Heilungsphase unterstützt werden. In konzentrierter Form werden die Wirkstoffe am Ort der Verletzung injiziert und beschleunigen somit den Heilungsverlauf.

 

In welchen Fällen hilft ACP?

Bei den meisten Verletzungen des Bewegungsapparates, der Bänder und Sehnen aber auch bei Muskel- und Sehnenentzündungen kann die Heilung durch ACP unterstützt werden. Auch viele Schädigungen der Gelenke selbst können mit ACP effektiver behandelt werden.

Durch diese Hilfe zur Selbsthilfe wird die Genesung beschleunigt und eine schmerzfreie Beweglichkeit ermöglicht.

 

Der Heilungsvorgang

Der Heilungsvorgang von verletztem Gewebe durchläuft eine komplexe und präzise geregelte Serie von körpereigenen Vorgängen. Proteine im Blut, von denen viele aus den Blutplättchen, den Thrombozyten, freigesetzt werden, sind für diese Regulation zuständig.

Die im Blut befindlichen Thrombozyten werden nach einer Verletzung aktiviert und sind dann in der Lage, am Ort der Verletzung Wachstumsfaktoren auszuschütten wodurch der Heilungsprozess eingeleitet wird.

Seit vielen Jahren steigt das Interesse der Veterinäre, diese Wirkstoffe aus dem Blut zu gewinnen und am Ort der Verletzung zu nutzen. Die Entwicklung neuer Technologien zur Unterstützung dieser Heilungsprozesse ist in den letzten Jahren stetig gewachsen.

 

Wirkungsmechanismus

Thrombozyten werden außerhalb der Blutbahn aktiviert und setzen proliferative (z.B. Platelet Growth Factor (PDGF)) und morphogene Proteine (Transforming Growth Factor (TGF)) frei. Von diesen Wachstumsfaktoren ist bekannt, dass sie für die Knorpelheilung wichtig sind.
Die wesentlichen Wirkungen sind:

  • Einleitung von Proliferation und Differenzierung verschiedener Zelltypen (z. B. Stammzellen, Osteoblasten und epidermale Zellen)
  • Verbesserung/Modulation der Produktion von Kollagen, Proteoglykan und TIMP (Tissue Inhibitor of Metallo-Proteinases)
  • Stimulation der Angiogenese
  • Chemotaxis

Zu diesen positiven Wirkungen scheinen synergistische Wirkungen von Wachstums-faktoren beizutragen.

Wie läuft eine ACP-Therapie ab?

Eine kleine Menge Blut wird wie für eine Blutuntersuchung aus der Vene entnommen. In einem speziellen Trennverfahren wird mittels einer Doppelspritze (Arthrex Double Syringe) der Teil des Blutes gewonnen, der die beschriebenen regenerativen und heilungsfördernden Bestandteile enthält.

Durch das neuartige Doppelkammersystem kann die sterile Gewinnung und Injektion der Wachstumsfaktoren und somit höchstmögliche Sicherheit gewährleistet werden.

Eigenschaften/Vorteile

  • Günstiger, einfacher in der Anwendung und schneller einsatzbereit im Vergleich zu anderen Systeme
  • Benötigt nur 10 ml Patientenblut, vereinfacht somit die Blutentnahme
  • In Vitro Studien haben eine erhöhte Proliferation von Tenozyten, Chondrozyten und Osteoblasten im Vergleich zu einer Kontrollgruppe gezeigt
  • Das ACP-System konzentriert keine Leukozyten oder Erythrozyten, welche die Heilungsprozesse negativ beeinflussen können

* Arthrex-ABPS / IRAP™ II *

Gelenkknorpeldefekte können durch molekulare Veränderungen der Synovialflüssigkeit eine Arthrose einleiten. Molekularbiologische Untersuchungen haben ergeben, dass der wesentliche ursächliche Faktor der Arthrose das allgemeine Entzündungszytokin Interleukin-1 (IL-1) ist, das bei der Degeneration von Knorpelzellen und den entsprechenden Reparaturmechanismen eine entscheidende Rolle spielt. In einem gesunden Gelenk befinden sich IL-1 und der Interleukin-1-Rezeptorantagonist (IL-1Ra) im Gleichgewicht. Bei einer Arthrose wird nicht genügend IL-1Ra produziert, um die destruktiven Wirkungen des erhöhten IL-1 zu blockieren. Das Ergebnis sind Entzündung, Gelenkschmerzen und schließlich eine Zerstörung des Knorpels.

 

 

Technik der ABPS-Therapie

Beim Arthrex-ABPS-Prozess werden 50 ml Blut mittels einer Spritze aus der Vene entnommen und anschließend in den Arthrex-ABPS-Behälter übertragen.

In diesem werden im Blut enthaltene Monozyten (eine Unterart der weißen Blutkörperchen) an Glaskügelchen, die eine möglichst große Oberfläche innerhalb der Röhre erzeugen, gebunden. Dadurch werden die Zellen angeregt, ohne Gabe von Medikamenten regenerative und entzündungshemmende Proteine zu bilden Dazu wird der Behälter 16 - 24 Stunden lang bebrütet. Nach der Inkubation wird der Arthrex-ABPS-Behälter in eine Zentrifuge gestellt, um das Serum vom Blut zu trennen. Das Serum wird entnommen und kann in Spritzen oder Ampullen zur sofortigen Verwendung im Gelenk oder zum Einfrieren abgefüllt werden.

Da das Serum vom körpereigenen Blut des Tieres stammt, ist die Wahrscheinlichkeit von unerwünschten allergischen oder anaphylaktischen Nebenwirkungen sehr gering.

Eigenschaften/Vorteile

Bei dem mit dem Arthrex-ABPS-System gewonnenen Serum handelt es sich um körpereigenes Serum. Die Nebenwirkungen oder Komplikationen sind daher geringer als bei anderen Behandlungsmethoden. Bei der Blutverarbeitung mit dem Arthrex-ABPS-Behälter entsteht Serum, das entzündungshemmende und degenerationshemmende Stoffe enthält. Der neu entwickelte Arthrex-ABPS-Behälter erhöht die Konzentration dieser nützlichen Faktoren im autologen Serum.    

 

 

 

Text und Fotos mit freundlicher Genehmigung von Arthrex VetSystems, 50226 Frechen